Die palästinensische Autorin Adania Shibli sollte den “LiBeraturpreis” der LitProm-Vereinigung am 20. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse entgegennehmen, der Frauen aus dem Globalen Süden für ein neu auf Deutsch veröffentlichtes Werk ehrt. Ihr Roman “Minor Detail” erhielt Lob von einigen Kritikern, aber wurde von anderen scharf kritisiert wegen vermeintlicher antisemitischer Narrative.
Das Buch wurde sowohl für den National Book Award als auch für den International Booker Prize nominiert, aber die Darstellung Israels als Tötungsmaschine rief bei einigen Kritikern Bedenken hervor. Die Diskussion darüber, wie mit solcher Literatur umgegangen werden sollte, wurde im Vorfeld der Buchmesse intensiv geführt.
Adania Shibli, geboren 1974, mit Wohnsitz in Berlin und Jerusalem, ist die Schriftstellerin des Romans “Minor Detail”, der in zwei Teilen die Morde an Palästinensern und die Auswirkungen des Krieges auf Menschen darstellt. Die Kritiker bemängelten, dass alle israelischen Soldaten als anonyme Vergewaltiger und Mörder dargestellt werden, während die Palästinenser als Opfer dargestellt werden.
Trotz der Kritik plant die LitProm-Vereinigung immer noch, den Preis an Shibli zu verleihen, allerdings wurde aufgrund der aktuellen Ereignisse beschlossen, die geplante Zeremonie auf der Buchmesse abzusagen. Die Autorin plante, sich in der Zeremonie mit der Rolle der Literatur im aktuellen Kontext auseinanderzusetzen.
Die Frankfurter Buchmesse will auch israelische Stimmen hervorheben und strebt danach, jüdische und israelische Stimmen besonders sichtbar zu machen. Autorin und Friedensaktivistin Lizzie Doron wird über die aktuellen Ereignisse in Israel sprechen, um die Diskussion über den Nahostkonflikt auf der Buchmesse zu fördern.