Zur Verteidigung des Fortschritts

Zur Verteidigung des Fortschritts

In den 1950er Jahren wuchs der Autor in Marianao auf, einer Stadt neben Havanna, und erinnert sich an die Begeisterung und Freude der Menschen in der Nachbarschaft, als die Straßen gepflastert wurden und die Straße, die Marianao mit Havanna verband, verbreitert wurde. Diese Materialfortschrittserfahrungen bildeten einen Teil der “domänenspezifischen Annahmen” des Autors, die seine politischen Überzeugungen und Ideen beeinflussten. Während seines Studiums an der University of Chicago in den frühen 1960er Jahren wurde sein Glaube an die Bedeutung des materiellen Fortschritts weiter verstärkt.

Die Entwicklung von linken Strömungen, insbesondere des Westlichen Marxismus, kritisierte den traditionellen sozialdemokratischen Fortschrittsbegriff. Walter Benjamin beispielsweise betonte, dass der Fortschritt nicht zwangsläufig und automatisch sei, sondern vielmehr von geschichtlichen Momenten abrupt unterbrochen werden könne. Diese radikale Kritik am Fortschrittsbegriff beinhaltete auch eine Ablehnung der Möglichkeit des Fortschritts im Sinne einer linearen Entwicklung.

Es gab auch eine Bewegung des linken Romantizismus, die Elemente vergangener idealisierter Gemeinschaften als Gegenmittel gegen die negativen Aspekte des Kapitalismus hervorhob. Ernst Bloch etwa rief das Mittelalter als Goldenes Zeitalter hervor, in dem artisanale Produktion und geringe Bedürfnisse den modernen Idealen überlegen waren. Jedoch wurde kritisiert, dass diese romantische Sicht die negativen Aspekte vergangener Gesellschaften vernachlässigte.

In Bezug auf den aktuellen linken politischen Diskurs wird betont, dass echter Fortschritt die Beseitigung menschlichen Leidens verursacht durch materielle Knappheit und Ungleichheit erfordert. Progressive Aktivisten sind oft skeptisch gegenüber ökonomischem Wachstum, verwechseln aber oft Konsum und Konsumismus mit dem legitimen Wunsch nach einem besseren Leben. Um eine wirklich fortschrittliche Gesellschaft aufzubauen, muss politische Handlungsfähigkeit genutzt werden, um demokratische Planung und soziale Gerechtigkeit zu etablieren. Es wird betont, dass Fortschritt nicht automatisch ist, sondern ein erkämpfter Prozess, der mit dem legitimen Wunsch nach einem gesünderen, demokratischeren und kulturell reicheren Leben verbunden ist.

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