Die deutsche Stadt Frankfurt möchte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine Botschaft des Friedens und des Zusammenhalts senden, indem sie eine zentrale Fußgängerzone erstmals mit Halbmonden, Sternen und anderen Dekorationen beleuchtet. Vom 10. März bis zum 9. April wird die Grosse Bockenheimer Strasse in Frankfurt, die aufgrund ihrer vielen Cafés und Restaurants umgangssprachlich als Fressgass bekannt ist, ein großes Schild mit der Aufschrift “Happy Ramadan!” und andere Beleuchtungen zeigen. Die Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner erklärte, dass Ramadan eine Zeit der Reflexion darüber ist, was im Leben wirklich wichtig ist: Essen, ein Dach über dem Kopf, Frieden und Bequemlichkeit mit Familie, Freunden und Nachbarn. Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg betonte die Bedeutung solcher Botschaften in Zeiten von Krieg und Krise.
Mit fast 800.000 Einwohnern ist Frankfurt Deutschlands fünftgrößte Stadt und das Zentrum des Finanzsektors des Landes. Es ist auch eine der multikulturellsten Städte Deutschlands, wobei Muslime etwa 15% der Bevölkerung ausmachen. Mohamed Seddadi, Vorsitzender der Muslimischen Gemeinde Frankfurts, begrüßte die Beleuchtungspläne als “sehr bedeutsam für Muslime”, da sie signalisieren, dass “wir alle zusammengehören”. Während öffentliche Straßenbeleuchtung seit langem Bestandteil christlicher religiöser Feierlichkeiten ist, dekorieren Muslime in westlichen Ländern zunehmend auch Häuser und Gebäude während des Ramadan, wie Raida Chbib, Leiterin der Akademie für Islam in Forschung und Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, erklärt.
Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg gab an, dass die Kosten für die Beleuchtung der Stadt 75.000 € betrugen. Ein Vertreter der konservativen Christlich Demokratischen Union (CDU) in der Stadt forderte, dass die Mittel für die Beleuchtung nicht nur für eine Religion verwendet werden sollten. Die CDU schlug vor, dass, wenn eine solche finanzielle Förderung vorhanden ist, sie allen religiösen Gemeinschaften in Frankfurt dienen sollte. Eskandari-Grünberg entgegnete, dass die Stadt wesentlich mehr Geld für Weihnachtsbeleuchtung ausgibt.