Die prominente palästinensische Autorin Adania Shibli wurde dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse, der weltweit größten Buchmesse, zensiert und angefeindet. Litprom, die Gesellschaft zur Förderung afrikanischer, asiatischer und lateinamerikanischer Literatur, vergibt jährlich den LiBeratur Award an Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischsprachigen Welt. Shibli sollte den Preis für ihren Roman “Minor Detail” erhalten, jedoch wurde die Preisverleihung verschoben aufgrund des Kriegs, den Hamas begonnen hatte. Der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos, unterstützte Litproms Entscheidung, sich hinter dem ultra-rechten israelischen Regime zu stellen, das einen gewaltsamen Einmarsch in den Gazastreifen plant.
Die Entscheidung, israelischen Autoren eine Bühne auf der Buchmesse zu bieten, während einer prominenten palästinensischen Autorin diese Möglichkeit verweigert wurde, führte zu einem Proteststurm. Über 1000 Autoren, darunter Nobelpreisträger, verurteilten den Angriff auf Shibli in einem offenen Brief. Arabische Verlage kündigten an, sich von der Buchmesse zurückzuziehen. Die Buchmesse habe eine Verantwortung, palästinensischen Autoren Raum zu geben, um ihre Gedanken und Gefühle in dieser Zeit zu teilen, anstatt sie zum Schweigen zu bringen.
Shiblis Roman “Minor Detail” wurde für den National Book Award for Translated Literature und den International Booker Prize nominiert. Die Geschichte behandelt in fiktiver Form den wahren Fall der Vergewaltigung und Ermordung eines Beduinenmädchens durch eine israelische Armeeeinheit im Jahr 1949. Nach anfänglicher Kritik erhielt das Werk verstärkte Angriffe von pro-israelischen Medien. Die Kampagne gegen Shibli und ihr Buch muss im Kontext der deutschen Regierung gesehen werden, die alle Opposition gegen die langjährige Besatzung Palästinas und die gegenwärtigen militärischen Manöver Israels gegen Palästinenser in Gaza zum Schweigen bringt.
