Brauchen kleine Buchmärkte staatliche Förderung?

Brauchen kleine Buchmärkte staatliche Förderung?

Ein Panel im professionellen Programm von Ehrengast Slowenien untersuchte, warum die kulturelle Förderung für Verlage in kleinen Buchmärkten entscheidend ist. Die Diskussion “Kulturpolitik in Buchmärkten mit geringen Erträgen” am Mittwoch (18. Oktober) auf der Frankfurter Buchmesse wurde im Pavillon des Ehrengastes Slowenien abgehalten und diskutierte staatliche Politiken zur Finanzierung von Büchern und Verlagen. Moderator Rüdiger Wischenbart leitete das Panel, zu dem der österreichische Verleger Herbert Ohrlinger, Nikica Micevski vom kroatischen Verlag Fokus, die slowenische Autorin Tanja Tuma und der slowenische Autor Andrej Blatnik gehörten, der auch Publikationsstudien an der Universität Ljubljana lehrt.

Alle Panelteilnehmer waren sich einig, dass Bücher und Verlage mit Steuergeldern finanziert werden sollten, aber es sollte eine Form der Rechenschaftspflicht geben. In Slowenien gelten 1.000 verkaufte Exemplare bereits als Bestseller aufgrund des kleinen Buchmarktes und hoher Publishing-Kosten. Micevski aus Kroatien bestätigte ähnliche Herausforderungen. Die Regierung hat aufgrund des Drucks von Buchhandlungen und Verlagen begonnen, auf deren Analysen zu reagieren, und es wurde ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Bibliotheken eine größere Auswahl an Büchern haben.

In Österreich gibt es ein nationales Subventionssystem, das 1992 begann. Ohrlinger erklärte, dass Verlage bis zu 180.000 Euro pro Jahr von der österreichischen Regierung beantragen können. Darüber hinaus sind Übersetzungsförderungen verfügbar, um Bücher aus anderen Sprachen ins Deutsche zu übersetzen. Tuma betonte die Verantwortung der Regierung für kulturelle Politiken und die Notwendigkeit eines Gesetzes über Festpreise für Bücher. Alle Teilnehmer betonten die Bedeutung von Lesern und beklagten den Mangel an Lesekampagnen. Wischenbart schloss die Sitzung mit dem Vorschlag für eine Datenbank der Europäischen Union, die Informationen über Subventionen und ihre Auswirkungen zusammenstellt.

Olivia Snaije ist eine in Paris ansässige Journalistin und Redakteurin, die über Übersetzung, Literatur, Graphic Novels, den Nahen Osten und Multikulturalismus schreibt. Sie ist Autorin von drei Büchern und hat für Zeitungen und Zeitschriften wie The Guardian, The Global Post und The New York Times geschrieben.

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