Einige der größten Börsen der Welt fühlen sich zurückgelassen, da lokale Unternehmen dafür optieren, im Ausland an die Börse zu gehen. So hat der deutsche Schuhhersteller Birkenstock entschieden, sein IPO nicht an der Frankfurter Börse oder einer der sechs lokalen Börsen durchzuführen, sondern an der New York Stock Exchange. Auch die in Großbritannien ansässige Chipdesign-Firma Arm entschied sich für einen Börsengang an der Nasdaq anstelle der London Stock Exchange.
Dieser Trend, bei dem große Börsen Schwierigkeiten haben, heimische Unternehmen an Land zu behalten, zeigt sich weltweit. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für einen Börsengang an den großen US-Börsen wie Nasdaq und der NYSE, um von günstigeren Bewertungen, einer höheren Liquidität und einer vielfältigen Investorenbasis zu profitieren. Sogar in Asien-Pazifik überholt die Indonesia Stock Exchange Börsen wie die in China und Hongkong.
Die Situation zeigt sich auch in Europa, wo die Frankfurter Börse mit dem Verlust der größten Firma, Linde, konfrontiert war. Diese zog an die NYSE, was die Schwierigkeiten belegt, sich als globaler Treffpunkt für große Unternehmen zu präsentieren. Einige geplante IPOs in Frankfurt, wie beispielsweise Renk Group, wurden aufgrund von Marktbedingungen zurückgezogen, ähnlich wie WE Soda in London.
Trotz des Rückgangs bei weltweiten IPO-Aktivitäten wird nicht erwartet, dass Börsen bald aussterben. Vielmehr wird erwartet, dass sich die Börsen an die neuen Technologien anpassen und integrieren werden, wie beispielsweise Blockchain. Geopolitische Veränderungen und technologische Fortschritte könnten jedoch neue Herausforderer auf den Finanzmärkten hervorbringen. Die kommenden Jahre könnten also von neuen Akteuren geprägt sein, die die etablierten Strukturen herausfordern.