Wenn man an Sehenswürdigkeiten in Frankfurt denkt, kommt einem wahrscheinlich zuerst der Römerberg in den Sinn. Kein Wunder, da täglich unzählige Touristengruppen durch diesen Platz gehen, wodurch der Brunnen mit der Justitia eines der meistfotografierten Motive der Stadt ist – zusammen mit der Skyline und dem Eurozeichen vor dem ehemaligen Hauptsitz der EZB. Der Römer dient seit über 600 Jahren als Rathaus der Stadt Frankfurt am Main und mit seiner charakteristischen dreigiebeligen Front ist er ein Wahrzeichen der Stadt. Seit dem 14. Jahrhundert bilden drei ehemalige Patrizierhäuser die markante Fassade des Römers mit ihrer gotischen Dreigiebelfront. Der Rat der Stadt Frankfurt erwarb sie im Jahr 1405 und baute das Trio mit acht weiteren Patrizierhäusern zu einem repräsentativen Rathaus um. Im zentralen Gebäude befinden sich die Handels- und Messehallen, die bis 1846 genutzt wurden, über denen sich der Kaisersaal mit den 52 Bildern der Kaiser erhebt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Römer schwer beschädigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut, jedoch nicht originalgetreu. Die Fassade wurde in den letzten Jahrzehnten zweimal erneuert und erlangte größtenteils ihr neugotisches Aussehen von 1900 zurück. Wie die neugotische Fassade wurde der Balkon nach dem Umbau von 1900 hinzugefügt. Heute wird der Balkon, wie damals, als repräsentative Bühne für Staatsbesuche und ähnliches genutzt. Heute ist der Römer der Sitz des Stadtrats und des Oberbürgermeisters. Mehrere Ämter, darunter auch das Standesamt, sind hier untergebracht. Eine Hochzeit im historischen Rathaus zu feiern ist wieder möglich.
Der Römerberg, als Zentrum der Altstadt, genoss im 16. Jahrhundert den Ruf, der schönste Platz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu sein. Die Geschichte des Platzes, der zunächst einfach Berg oder Samstagsberg genannt wurde, geht auf die Zeit der Hohenstaufen zurück. Der Platz erhielt seinen heutigen Namen im 15. Jahrhundert, als der Rat das Römer-Haus erwarb und in das neue Rathaus umwandelte. Die Blütezeit des Römerbergs war im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, als er der Veranstaltungsort für wichtige Messen, Wahlen und Krönungen deutscher Könige in Frankfurt war. In einer Nacht des Bombardements während des Zweiten Weltkriegs versank die gesamte Altstadt mit ihren über 2000 Fachwerkhäusern und dem Römerberg in Trümmern. Nur das Wertheim-Haus am Fahrtor blieb verschont. Nach Kriegsende wurde der Römerberg wiederhergestellt.
Auf der Westseite des Römerbergs steht das historische Rathaus von Frankfurt, der Römer. In der Mitte des Platzes steht der Justitiabrunnen. Die Südseite wird von der frühgotischen Alten Nikolai-Kirche und dem modernen Eingangsgebäude des Historischen Museums mit der Statue Kaiser Karls des Großen dominiert. Die Häuserreihe auf der Ostseite des Platzes ist eine Nachbildung historischer Modelle aus den Jahren 1981 bis 1984. Die Alte Nikolaikirche, ursprünglich als Hofkirche erbaut, war im 15. Jahrhundert das Zentrum der städtischen Almosenpflege und später die Ratskirche. Heute ist die Alte Nikolaikirche die älteste evangelische Pfarrkirche der Mainmetropole. Seit dem Mittelalter ist der “Gudd Stubb”, wie die Frankfurter ihren Römerberg liebevoll nennen, Bühne für wichtige Ereignisse. Während Kaiserkrönungen wurde auf dem Platz ein großes Volksfest abgehalten. Seit dem 20. Jahrhundert ist der Römerberg Veranstaltungsort für zahlreiche Großereignisse, darunter das international renommierte Römerbergfest, das von 1932 bis 1939 jeden Sommer hier stattfand. Am 25. Juni 1963 sprach US-Präsident John F. Kennedy vor 150.000 Menschen. Seit den siebziger Jahren werden auch große Demonstrationen und Siegesfeiern erfolgreicher Sportteams auf dem Römerberg abgehalten. Zum Beispiel feierte die deutsche Fußballnationalmannschaft ihre Erfolge bei der Weltmeisterschaft 1990, der Europameisterschaft 1996 und der Weltmeisterschaft 2002 hier. Und die Fußball spielerinnen des 1. FFC Frankfurt, Eintracht Frankfurt und FSV Frankfurt zeigten sich auch hier ihren Fans. Ein Höhepunkt seit 2002 ist das Ziel der “Ironmen/Frauen” beim Ironman Frankfurt. Musikveranstaltungen und Volksfeste, wie das Mainfest oder das Stöffchefest, finden ebenfalls hier statt, und einer der schönsten und größten Weihnachtsmärkte Deutschlands lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Weitere Informationen zur Geschichte des Römers und interessante Einblicke ins Innere finden Sie HIER. Text von: Frankfurt-Tipp.de