Deutschland debattiert über ein Verbot der Alternative für Deutschland (AfD) angesichts von Massenprotesten im ganzen Land gegen den Rechtsextremismus. Die Diskussion folgte Enthüllungen des vergangenen Monats, dass führende Politiker der AfD an einem geheimen Treffen teilnahmen, bei dem die zwangsweise Abschiebung von Migranten, einschließlich deutscher Bürger, diskutiert wurde. Details des Treffens wurden am 15. Januar von der Rechercheorganisation Correctiv veröffentlicht und riefen schmerzhafte Erinnerungen in Deutschland hervor, einem Land, das besonders sensibel auf Ängste vor Rechtsextremismus reagiert, im Hinblick auf seine Geschichte im 20. Jahrhundert.
Trotzdem wäre jeder Schritt gegen die AfD höchst umstritten, da die Partei in Umfragen vor wichtigen Wahlen später in diesem Jahr auf dem zweiten Platz liegt. Etwa 150.000 Demonstranten versammelten sich am Samstag um das Deutsche Parlamentsgebäude in Berlin und bildeten eine symbolische „Feuerwand“ gegen den Rechtsextremismus. Ähnliche Kundgebungen fanden in Städten im ganzen Land statt. Auch hochrangige deutsche Politiker nahmen an den Protesten teil und betonten, dass die Zivilgesellschaft hier ein Zeichen setze.
Seit Mitte Januar werden landesweite Proteste abgehalten, seit der Correctiv-Artikel veröffentlicht wurde. Der Bundeskanzler Olaf Scholz schloss sich kurz einem Protestmarsch in Potsdam an und begrüßte den Zorn gegen die AfD. Es gibt zunehmende Forderungen nach einem Verbot der AfD, da die Äußerungen und Absichten der Partei die demokratische Ordnung Deutschlands gefährden könnten.
Die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel bezeichnete den Bericht als „linkskampagne“ und betonte, dass es die wahren Feinde der Verfassung seien, die ein Parteiverbot fordern. Angesichts von Geschichte und Erfahrung mit Rechtsextremismus ist Deutschland besonders wachsam auf mögliche Bedrohungen in diese Richtung. Es bleibt abzuwarten, wie die politische Situation und das weitere Vorgehen gegen die AfD sich in den kommenden Monaten entwickeln werden.