Deutschland wurde erneut von einer doppelten Streikwelle im Transportsektor getroffen, da Zugführer und Flugzeugkabinenbesatzungen am Dienstag aufgrund anhaltender Lohnstreitigkeiten ihre Arbeit niederlegten. Etwa 80% der Fernzüge wurden am Dienstag aufgrund eines Streiks der Zugführer der staatlichen Eisenbahngesellschaft Deutsche Bahn abgesagt. An den großen Flughäfen Frankfurt und München mussten Zehntausende Passagiere aufgrund eines zweitägigen Streiks der Flugbegleitergewerkschaft Ufo bei Lufthansa ihre Flüge umplanen.
Am Dienstagnachmittag kündigte die Gewerkschaft verdi an, dass sie ebenfalls zu einem ganztägigen Streik am Donnerstag an mehreren deutschen Flughäfen einschließlich Berlin und Hamburg aufruft. Trotz fehlender Koordination hatten die Gewerkschaften der Bahn- und Fluglinienmitarbeiter nicht gemeinsam gehandelt. Dennoch war es bereits das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass Mitarbeiter sowohl bei Lufthansa als auch bei Deutsche Bahn in den Streik traten.
Die GDL-Zugführergewerkschaft hat wiederholt Streiks bei der Deutschen Bahn im Rahmen von harten Tarifverhandlungen ausgerufen. In der vergangenen Woche hatten Mitarbeiter der Bodendienste bei Lufthansa gestreikt. Ein deutsches Berufungsgericht wies erneut den Versuch der Deutschen Bahn zurück, den Streik der Zugführer zu blockieren. Der Streik im Personennahverkehr der Deutschen Bahn begann um 2 Uhr am Dienstag und soll 24 Stunden dauern.
Der Güterbahndienst war ebenfalls durch den Streik massiv gestört, wobei Industrieunternehmen in Deutschland über die Auswirkungen auf ihr Geschäft klagten. Neben anderen Forderungen verlangt die Ufo-Gewerkschaft eine 15%ige Lohnerhöhung für Flugbegleiter und einen Inflationsausgleichsbonus von 3.000 €. Die aktuellen Lohnstreitigkeiten bei Lufthansa betreffen mehrere Bereiche, und die Verhandlungen mit verdi sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Deutschland wurde in den letzten Monaten von wiederholten Streiks im Transportsektor getroffen.