Die Immobilienbranche in Deutschland, die bereits im dritten Jahr in Turbulenzen steckt, wird laut CEO des größten deutschen Vermieters, Rolf Buch, weiteren Schmerz erleiden, da weitere Unternehmen insolvent gehen. Trotz Hoffnungen auf eine baldige Trendwende in der Branche durchlebt Deutschland die schwerste Krise seit einer Generation. Buch warnte vor einer extremen Anzahl von Insolvenzen in den nächsten Monaten oder Jahren, was bereits heute sichtbar sei und sehr bitter werde.
Jahrelang sorgten niedrige Zinsen und eine starke Wirtschaft für einen Boom in der deutschen Immobilienbranche, die etwa 730 Milliarden Euro pro Jahr zur deutschen Wirtschaft beiträgt. Dieser Boom endete, als eine hohe Inflation die Europäische Zentralbank zwang, die Zinsen rapide anzuheben. Die Immobilienfinanzierung trocknete aus, Projekte stockten, große Entwickler gingen pleite und einige Banken wankten. Die Branche forderte ein Eingreifen Berlins.
Eine kürzliche Zinssenkung durch die EZB hat Hoffnungen auf ein Comeback des Sektors geweckt, aber einige Führungskräfte bleiben dennoch vorsichtig. Matthias Danne von Deka, einem der größten deutschen Vermögensverwalter mit 55 Milliarden Euro an Immobilieninvestitionen, betonte, dass Zinserhöhungen den Trend für Immobilien nicht umkehren werden. Eine rasche Erholung bei Verkaufstransaktionen hat sich seitdem als langsamer erwiesen als erwartet.
Der Umsatz von Gebäuden durch Verkäufe, der oft einen gesunden Markt kennzeichnet, verlangsamte sich in Deutschland und erholt sich nur langsam. Insbesondere Bürogebäude wurden schwer getroffen, und niedrige Umsätze bei Transaktionen deuten auf die Gefahr hin, dass “notleidende Verkäufe aufgeschoben werden und später den Markt überschwemmen könnten”, so die Deutsche LBBW. Ein Beispiel für die Krise ist der Zusammenbruch des Immobilienimperiums von Rene Benko.
Die Vermietungskosten sind im Steigen begriffen, da Zuwanderer nach Deutschland strömen, Ausländer dort Arbeit suchen und der Hausbau zum Stillstand gekommen ist, was das Angebot an Wohnungen verringert. Vonovia zielt auf Mittel- und Geringverdiener ab und Buch warnte vor einem verschärften Wettbewerb um Wohnungen.