Die Städelschule in Frankfurt: Freie künstlerische Arbeit und das Paradox der Introversion – Features – Bildung.

Die Städelschule in Frankfurt: Freie künstlerische Arbeit und das Paradox der Introversion – Features – Bildung.

Mit einer Handvoll erfolgreicher und einflussreicher Künstler im Lehrkörper und ehemaligen Absolventen, die auffällig in den Ausstellungskreisen der Kunstwelt präsent sind, gilt die Staatliche Hochschule für Bildende Künste Frankfurt, oder Städelschule, für viele als eine der besten Kunstschulen Europas, wenn nicht sogar darüber hinaus. Trotz ihres äußeren Erfolgs tarnen die geringe Größe der Schule und die nur 130 Kunststudenten (plus fünfzig Architekten im Masterstudiengang) und ein Kernteam von sieben Vollzeitprofessoren ihre herausragenden Leistungen. Während über siebenhundert Bewerbungen jedes Jahr von den Professoren gesichtet werden, werden nur etwa vierzig insgesamt aufgenommen, von denen 60 Prozent aus dem Ausland stammen. Ist dieser hochselektive Zulassungsprozess der Schlüssel zur glänzenden Erfolgsbilanz der Schule?

Die Städelschule, die 1817 vom Frankfurter Kaufmann Johann Friedrich Städel gegründet wurde und sich durch ein informelles, intimes Umfeld auszeichnet, bietet eine lockere Struktur und eine reduzierte Bürokratie im Vergleich zu anderen deutschen Kunsthochschulen. Der soziale Mittelpunkt der Schule ist die Mensa, in der Krebber regelmäßig seine Klassenbesprechungen abhält. Die Schüler schätzen die Freiheit und Kreativität, die ihnen durch das Fehlen von Studiengebühren, Lehrplänen und Regeln ermöglicht wird. Der Fokus liegt auf freier künstlerischer Arbeit, wobei das Lernen eher durch Beobachtung und praktische Beispiele als durch traditionelles Unterrichten erfolgt.

Die Städelschule hat im Laufe der Jahre viele renommierte Künstler als Professoren, von Kirkeby bis Graw, hervorgebracht. Trotz finanzieller Herausforderungen und einer starken Konzentration westlicher Künstler und männlicher Professoren plant der neue Rektor, Philippe Pirotte, die kulturelle Vielfalt an der Schule zu erweitern. In Anbetracht des Einflusses des Kunstmarktes und der Druck, der auf die Studenten ausgeübt wird, bemüht sich die Schule darum, eine ausgewogene Balance zwischen Freiheit und Struktur zu finden. Trotz einiger Widersprüche und Herausforderungen bleibt die Städelschule ein Ort, an dem Respekt, Zusammenarbeit und künstlerische Freiheit gefördert werden.

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