Unter der Anleitung von Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz entwickelten internationale Stipendiaten Entwürfe für ein vorübergehendes Zuhause für die Oper an der Bockenheimer Warte, das zusammen mit dem vorhandenen Bockenheimer Depot diesen Bereich als kulturellen Mittelpunkt weiter stärken könnte. Die Ergebnisse werden ab dem 24. Januar 2020 im DAM (Deutsches Architekturmuseum) in Frankfurt ausgestellt. Viele deutsche Theater und Opernhäuser benötigen umfangreiche Renovierungen und verfügen nicht über die neueste Bühnentechnik. Daher werden zahlreiche Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen von diesen staatlichen Kulturinstitutionen in naher Zukunft durchgeführt werden müssen. Um sicherzustellen, dass diese Einrichtungen während solcher Renovierungsphasen ihre hochwertigen Ensembles und Abonnenten sowie ihr Stammpublikum behalten können, ist es notwendig, vorübergehende Lösungen zu finden, mit denen das Performance-Programm in angenehmer Umgebung fortgesetzt werden kann.
In diesem Zusammenhang konzentrierte sich das Seminar auf vorübergehende Unterkünfte, ein Thema von großer zukünftiger Bedeutung: Die Aufgabe bestand darin, ein temporäres Zuhause für die Frankfurter Oper in der Nähe des aktuellen Standortes, d.h. an der Bockenheimer Warte, zu entwerfen, die drei U-Bahn-Stationen entfernt liegt. Für den Zweck des Workshops wurde ein fiktives Gelände nahe der Innenstadt und mit guter öffentlicher Anbindung gewählt, bestehend aus dem Gelände der Universitätsbibliothek und der Rasenfläche direkt neben dem Bockenheimer Depot. Das Seminar begann mit einer dreitägigen Exkursion nach Frankfurt. Hier konnten die Teilnehmer einen Eindruck von der Oper sowie der Veranstaltungsstätte Bockenheimer Depot gewinnen. Die Exkursion wurde mit einer geführten Stadtrundfahrt und dem Besuch der Oper “Radamisto” von Handel am Abend abgerundet. Basierend auf diesen Eindrücken stellte Stephan Schütz die Designaufgabe vor, für die erste Ideen in einer Charrette erarbeitet und anschließend präsentiert wurden. Zurück in Hamburg begann die Arbeit am Design ernsthaft in den aac-Studios.
Die vier Teams zu je vier Studierenden wurden von erfahrenen Tutoren betreut. Input-Vorträge und regelmäßige Kritiken mit den Gastprofessoren Prof. Much Untertrifaller von Dietrich | Untertrifaller Architects aus Bregenz, Prof. Jörg Friedrich von pfp architects aus Hamburg und Fabian Hörmann von EM2N aus Zürich rundeten das umfassende Lehrprogramm ab. Alle vier Gruppen haben nicht nur Ideen für ein Interimsgebäude entwickelt, sondern auch ein Ensemble einschließlich des aus dem Jahr 1900 stammenden Bockenheimer Depots geschaffen, das den Bereich als kulturellen Mittelpunkt weiter stärken würde. Die Ergebnisse werden nun im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main ausgestellt, beginnend mit einer Eröffnungsveranstaltung am 24. Januar 2020.