Eine kurze Geschichte der EZB in 25 Momenten – POLITICO

Eine kurze Geschichte der EZB in 25 Momenten – POLITICO

Im Jahr 2010 startete die EZB ihr erstes Programm zum Ankauf von Staatsanleihen, das als Proto-QE bezeichnet wird. Dieses Programm ermöglichte es den Banken, ihre Euro-Staatsanleihen abzustoßen, anstatt Milliarden bei Schuldensanierungen zu riskieren. Unter dem Wertpapiermarktprogramm kaufte die EZB Anleihen im Wert von rund 214 Milliarden Euro von Ländern wie Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Obwohl diese Summe im Vergleich zu späteren Programmen gering war, führte das SMP zu massiven Protesten, insbesondere in Deutschland, wo es als Belohnung für verschwenderische Regierungen und rücksichtslose Banker angesehen wurde.

Im Jahr 2010 zwang die EZB Irland im November zu einem Rettungspaket. In einem geheimen Brief, der später deklassifiziert wurde, drohte die EZB damit, die Notfallfinanzierung des irischen Bankensystems abzuschneiden, es sei denn, Dublin beantragt ein Rettungspaket und stimmt einem Programm zur Haushaltskonsolidierung und Bankenrekapitalisierung zu. Im August 2011 erhielt der damalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi einen ähnlichen Brief. Berlusconis Ablehnung führte schließlich zu seinem Sturz und zu der größten Krisensituation der Eurozone ein Jahr später.

Im Jahr 2011 trat der Präsident der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, aus Protest gegen die unkonventionellen Maßnahmen der Zentralbank zurück. Der deutsche Vorstandsmitglied Juergen Stark trat später im selben Jahr zurück, als die Anleihenkäufe fortgesetzt wurden. Webers Abgang wurde durch Signale aus Berlin ausgelöst, dass man ihn nicht als Nachfolger von Trichet unterstützen werde, aus Angst, dass seine harte Haltung die Eurozone spalten könnte.

Im Jahr 2011 erhielt der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet den Karlspreis für seine Dienste für die europäische Einigung. In einer Zeit, in der das europäische Projekt akut bedroht schien, plädierte Trichet kühn, wenn auch utopisch, für eine fiskalische Integration. Trotz des Vorschlags für ein europäisches Finanzministerium ist diese Idee auch zwölf Jahre später noch weit entfernt von der Realität.

Im Jahr 2011 übernahm der italienische Zentralbankchef Mario Draghi das Ruder in Frankfurt, unterstützt von vielen, wenn auch nur kurzzeitig, von Deutschland. Zunächst erhielt er viel Zustimmung, doch als er bei seinem ersten Zinsentscheid die Zinsen senkte, endete die deutsche Medienliebe schnell. Am Ende seiner Amtszeit waren Verweise auf “Graf Draghula, der unsere Ersparnisse aussaugt”, an der Tagesordnung. Im Jahr 2012 sicherte sich Draghi mit drei Worten, “Whatever it takes”, einen Platz in der Geschichte der Zentralbanken. Mit diesem Versprechen beruhigte er die Märkte und verhinderte eine Krise, ohne einen einzigen Cent unter einem neuen Anleihekaufprogramm auszugeben, das trotz starken Widerstands in Deutschland etabliert wurde.

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