Emmanuel Macrons Kulturpolitik

Emmanuel Macrons Kulturpolitik

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem DW-Interview sein Engagement für die Förderung eines “Europas der Kultur” bekräftigt. Macron setzt sich für die Rückgabe aller während der Kolonialzeit in Afrika geraubten Museumsgegenstände ein und will gegen den Pariser Zentralismus vorgehen, indem er beispielsweise die Mona Lisa des Louvre aufs Land schicken möchte. Macron, von Autor Eric-Emmanuel Schmitt als der “literarische Präsident” bezeichnet, wollte mit 16 Jahren Schriftsteller werden. Er spielte Klavier, stand in Schultheaterstücken auf der Bühne und studierte Philosophie mit einer Masterarbeit über Machiavelli und Hegel. Europa braucht Kultur, betonte Macron bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2017. Er sprach über den vereinigenden Einfluss von Literatur und bezeichnete Bücher als die effektivste Waffe gegen Populismus und Nationalismus.

Um die französische Kultur besser zu demokratisieren, plant Macron das Programm “Passe Culture”, ein kultureller Pass mit einem Wert von 500 Euro, der jedem französischen Jugendlichen zu seinem 18. Geburtstag geschenkt werden soll. Der Pass soll zur persönlichen Weiterbildung genutzt werden können, sei es für eine Reise nach Barcelona oder ein Theaterabonnement. Die Umsetzung des Programms wäre jedoch kostenintensiv, da alleine im Jahr 2018 rund 850.000 Jugendliche ihren 18. Geburtstag feierten. Im September wird das Programm in vier Departements getestet. Macron hat auch die Rückgabe von kulturellen Schätzen, die während der Kolonialzeit aus Afrika geraubt wurden, angekündigt. Er sprach von den “unbestreitbaren Verbrechen” des europäischen Kolonialismus und versprach, die Rückführung zu realisieren. Diese Aussage hat auch in anderen europäischen Institutionen Wellen geschlagen, wie dem Humboldt Forum in Berlin.

Um gegen die “kulturelle Segregation” anzukämpfen, plant Macron, die berühmte Mona Lisa aufs Land zu schicken und so den Zugang zu kulturellen Schätzen für alle zu ermöglichen. In Frankreich gibt es fast nur in Paris kulturelle Institutionen, was zu einem Ungleichgewicht führt. Die Idee, das berühmte Gemälde in die Zweigstelle des Louvre in Lens zu bringen, würde zwar Kosten verursachen und Paris Einnahmen kosten, da viele Besucher ausschließlich wegen der Mona Lisa in den Louvre kommen. Die Pläne von Macron zeigen sein Bestreben, die französische Kultur zu demokratisieren und für alle zugänglich zu machen.

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