Vor dem Programm Frankreichs als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober spricht Christopher Kenneally von Beyond the Book mit dem Pariser Redakteur über die Auswirkungen politischer Ablenkungen auf den Buchabsatz. Fabrice Piault, Chefredakteur von Livres Hebdo, dem Verlagsindustrie-Journal Frankreichs, erklärt, dass seit Anfang dieses Jahres die Verkaufszahlen rückläufig sind, was möglicherweise mit den politischen Ereignissen zusammenhängt, die in diesem Jahr viele Kulturen beeinflusst haben. Besonders interessant sind Piaults Beobachtungen zur Ablenkung durch politische Entwicklungen, die dazu führen könnte, dass weniger Zeit für den Kauf und das Lesen von Büchern bleibt.
Piault erwähnt die Französischen Präsidentschaftswahlen im Juni von Emmanuel Macron als ein Ereignis, das die Menschen sehr mobilisiert hat und viele Veränderungen mit sich brachte, was sich auch auf den Buchmarkt ausgewirkt hat. Obwohl politische Wahlen traditionell nie gut für den Buchmarkt sind, konnte trotzdem im vergangenen Jahr ein erhöhtes Interesse an politischen Büchern festgestellt werden. Piault bemerkt aber auch einen Rückgang an intensiven Lesern, die mehr als 20 Bücher im Jahr lesen, während die Anzahl an Personen, die nur ein oder zwei Bücher jährlich lesen, zunimmt. Dies hat Auswirkungen auf die Art von Literatur, die verkauft wird.
In Bezug auf das kommende französische Gastlandprogramm auf der Frankfurter Buchmesse spricht Piault über verschiedene Faktoren, darunter politische Aspekte, die Unterstützung Macrons für Europa und die Gemeinsamkeiten in den Herausforderungen des Buchhandels in Deutschland und Frankreich. Piault hebt insbesondere die Bedeutung unabhängiger Buchhändler hervor und erwähnt die Beliebtheit französischer Literatur in Deutschland. Zudem spricht er über den Einfluss von Comics und grafischen Arbeiten, die in Frankreich eine große Tradition haben. In dem 16-minütigen Podcast werden weitere interessante Einblicke in die Entwicklungen der Buchbranche in Frankreich gegeben.