Ich war schon auf Mammuttreffen wie der Modern Languages Association in Chicago, MacWorld in San Francisco, Comic-Con in San Diego, aber nichts kommt an die Größe und Bedeutung der Frankfurter Buchmesse heran. Mit einer Ausstellungsfläche von über 10 Hektar, die sich über mehrere Gebäude und Etagen erstreckt, ist sie sicherlich die weltweit größte und bekannteste Buchmesse und versammelt Teilnehmer aus fast 200 Ländern. Im Gegensatz zu auf Autoren fokussierten Literaturfestivals sind die meisten Teilnehmer Verleger, Buchhändler, Editoren, Literaturagenten und Vertreter der Druckindustrie, die alle ihre Ware weltweit anbieten und verkaufen möchten.
Ein paar Schriftsteller und Künstler verirren sich unweigerlich in das Geschehen, und in diesem Jahr war ich einer von ihnen, unterstützt von der National Commission for Culture and the Arts und der Universität der Philippinen. Die Philippinen erweiterten und verbesserten ihre Präsenz auf der FBF 2016 durch einen größeren Stand und ein beeindruckendes Angebot von Büchern aller großen kommerziellen und akademischen Verlage. Die FBF Agora ist von den sechs großen Hallen umgeben, in denen Ausstellungen stattfinden. Unser bunter Stand war visuell attraktiv und stach inmitten Tausender anderer Angebote hervor.?
Die Buchmesse bedeutet auch ein großes Geschäft für Frankfurt, das in Partnerschaft mit dem privaten Sektor die Messehallen an Kunden wie den Verlegerverband vermietet, der die Buchmesse direkt betreibt. Der organisierenden Leitung zufolge wird erwartet, dass die Zahl der Teilnehmer von 250.000 im vergangenen Jahr auf 280.000 im Jahr 2016 steigen wird. Literaturagenten treffen in 30-minütigen “Speed-Dating”-Sitzungen mit Verlegern zusammen. Das diesjährige Frankfurt Book Fair ist offiziell die 68. Ausgabe, geht aber auf mittelalterliche Zeiten zurück, als Mönche Seiten illuminierter Bibelmanuskripte handelten. Abgesehen von dieser von Pergament und Leder dominierten Ecke, steht die FBF für nichts anderes als Neuigkeiten – neue Bücher, Ideen, Autoren, Medien, Technologien, Märkte, Verbindungen und Netzwerke. Die Ausstellungen sind nach geografischen Regionen, nach Sprache und nach Thema gruppiert, sodass man weit reisen muss, um das volle Ausmaß zu erfassen und spezifische Interessen zu erkunden.
Die Philippinen starteten ihre Ausstellung mit einem Empfang an ihrem Stand am offiziellen Messeeingang am 19. Oktober, eine gut besuchte Veranstaltung, die von Botschafterin Melita Sta. Maria-Thomeczek und 1. Sekretärin und Konsulin Cathy Rose Torres besucht wurde. Filipinische Bücher standen im Mittelpunkt, und in der folgenden Woche wechselten wir uns am Stand ab, um Besucher und Buchkäufer aus anderen Ländern zu empfangen und gelegentlich Ausstellungen zu besichtigen und die Reichweite, Lebendigkeit und Qualität des globalen Verlagswesens im 21. Jahrhundert zu bewundern. Ich bin überzeugt, dass Kultur eine globale Kampfarena ist und dass Bücher Waffen sind – der Masseninstruktion, sozusagen. Nächste Woche teile ich die Höhepunkte meiner Gespräche mit wichtigen Personen auf der Buchmesse und berichte über die Nachverfolgung von Rizals Spuren in Heidelberg.
