Die Goethe-Universität Frankfurt wurde 1914 von einem jüdischen Philanthropen gegründet und erfuhr ein starkes Wachstum durch jüdische Unterstützung und jüdische Akademiker, wurde aber unter den Nazis stark beeinträchtigt. Nach einer Zeit der Re-Evaluation der Geschichte plant die Universität nun eine ehrgeizige Agenda für die Zukunft. Mit dem modernen Campus Westend versucht die Universität, mit steigenden Studentenzahlen umzugehen, während sie eine gewisse Autonomie in Deutschland anstrebt, wo Universitäten normalerweise stärker mit dem Staat verbunden sind als in Großbritannien.
Die Universität hat in den letzten Jahren eine weitreichende Umstrukturierung erlebt, die teilweise zu überfüllten Seminaren und Vorlesungen geführt hat. Obwohl die Autonomie der Universität die Entscheidungsfindung erleichtert hat, haben einige Bedenken geäußert, dass die Verwaltung den Kontakt zu den Studierenden verloren hat und Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg trifft. Die Universität kehrte jedoch zu ihren Ursprüngen zurück, als sie 1914 als privat finanzierte Einrichtung gegründet wurde.
Die Universität hat eine reiche jüdische Geschichte, wobei bedeutende jüdische Spender die Gründung und Finanzierung der Universität unterstützten. Eine Ausstellung wird vorbereitet, um die jüdischen Bürger zu ehren, die die Universität gegründet haben. Die Geschichte der Universität war jedoch von stürmischen Ereignissen geprägt, wie dem Aufstieg der Nazis, der zu Vertreibungen von jüdischen Akademikern führte. Sogar der berüchtigte Nazi-Wissenschaftler Josef Mengele schloss 1938 seinen Doktortitel an der Universität ab.
Trotz ihrer bewegten Vergangenheit hat die Goethe-Universität Frankfurt eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht und zählt heute 45.000 Studenten sowie 19 Nobelpreisträger zu ihren Absolventen. Der Universitätspräsident glaubt jedoch, dass noch viel Arbeit bevorsteht, um die Universität als Stiftungsuniversität zu erhalten und weiterhin führende Forscher anzuziehen. Die nächsten 100 Jahre werden durch eine Veränderung in der Art und Weise, wie Akademiker interagieren, geprägt sein, wobei neue Forschungsfelder erschlossen werden müssen, um die Reputation der Universität aufrechtzuerhalten.