Am 30. Oktober 2023 wurde an der Goethe-Universität Frankfurt einer der weltweit größten Kernspintomographen eingeweiht. An der Zeremonie nahmen Goethe-Universitätspräsident Enrico Schleiff, Bundesbildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Hessens Finanzminister Michael Boddenberg, Staatssekretärin Ayse Asar des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie Thomas Platte, der Leiter des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, teil. Ein separater Gebäudeflügel wurde errichtet, um den Kernspintomographen unterzubringen, der die hochpräzise Analyse von Biomolekülen ermöglicht, z.B. in der Impfstoff-, Krebs- und Alzheimer-Forschung. Die Kosten für das Gerät und den Gebäudebau in Höhe von etwa 30 Millionen Euro wurden von der Bundesrepublik, dem Land Hessen und der Goethe-Universität übernommen.
Winzige, flüchtige Veränderungen in der räumlichen Form von Biomolekülen rücken zunehmend in den Fokus der biochemischen Forschung, da solche Veränderungen oft darüber entscheiden, wie ein Protein in der Zelle funktioniert und wie es kontrolliert wird. Mehr als ein Drittel der Proteine in einer menschlichen Zelle besteht beispielsweise aus sogenannten “intrinsisch ungeordneten Proteinen”, die sehr flexible Regionen anstelle einer festen räumlichen Struktur enthalten. Defekte in diesen flexiblen Proteinregionen können nicht nur verschiedene neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer verursachen, sondern auch Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der neue 1,2-Gigahertz-Kernspintomograph an der Goethe-Universität Frankfurt ermöglicht es, solche winzigen Veränderungen in Biomolekülen zu untersuchen. Mit neuen Entwicklungen in der Supraleitung erzeugt das Gerät unter anderem ein extrem homogenes Magnetfeld in einer kleinen Untersuchungskammer, das 600.000-mal stärker ist als das Magnetfeld der Erde. Bundesbildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger betonte während der Einweihungszeremonie, dass Deutschland für Spitzenforschung attraktive Rahmenbedingungen benötigt, einschließlich einer herausragenden Infrastruktur, die den Weg für neue Methoden und Technologien ebnet und das deutsche Universitätssystem stärkt. Der Minister stellte fest, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung mehr als 12 Millionen Euro zur Finanzierung dieses Forschungsgebäudes für einen der weltweit größten Kernspintomographen beigetragen hat. Dieser high-resolution NMR-Spektrometer der neuesten Generation bietet der Goethe-Universität Frankfurt eine moderne Forschungseinrichtung, die ideale Bedingungen bietet, um die Grundlagenforschung weiter voranzutreiben und neue Maßstäbe zu setzen.