In der deutschen Innenstadt kam es jüngst zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen fußballbegeisterten Fans, geplanten Kämpfen zwischen Hunderten von Anhängern, nächtlichen Angriffen und lebensbedrohlichen Verletzungen. Diese Zunahme von Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen trägt zu Bedenken hinsichtlich der Sicherheit bei, wenn Deutschland die Europameisterschaft ausrichtet. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser erklärte, dass man sich auf alle möglichen Gefahren vorbereite und ein hohes Maß an Sicherheitsmaßnahmen von allen Behörden ergriffen werde. Es wurden rund 22.000 Polizeibeamte bestätigt, die während des Turniers im Einsatz sein werden, und keine Urlaube seien geplant.
Die Europameisterschaft 2024 umfasst Spiele in 10 Städten, darunter vier im dicht besiedelten Rhein-Ruhr-Gebiet, das leicht von den Nachbarländern aus erreichbar ist. Das Turnier bietet zahlreiche Möglichkeiten für fußballbezogene Gewalt, die seit 2021 in Europa stetig zunimmt. Letzte Saison wurden in Griechenland und Frankreich zwei Fans bei Auseinandersetzungen getötet. Auch in anderen Sportarten traten intensive Fußballrivalitäten auf. In Großbritannien wurden mehr Verhaftungen als je zuvor seit der Saison 2013-14 gemeldet. In Frankreich wurden während der Saison 2022-23 mehr als 100 Polizeibeamte bei fußballbezogenen Vorfällen verletzt. Die Gewalt setzte sich auch in der letzten Saison fort, darunter geplante Kämpfe und Trainerbusse, die mit Gegenständen beworfen wurden.
Allianzen zwischen Hooligan-Gruppierungen stellen eine Herausforderung für die deutschen Behörden bei der Europameisterschaft 2024 dar. Vereinsübergreifende Rivalitäten, die sich auf internationaler Ebene fortsetzen, machen es schwieriger, Randalierer zu identifizieren und zu kontrollieren. Gefährliche Allianzen wurden bereits zwischen Fans aus verschiedenen Ländern geschmiedet, was die Situation zusätzlich verschärft.
Ein besonderes Risikospiel ist das Spiel zwischen England und Serbien am 16. Juni in Gelsenkirchen, da beide Fan-Gruppen eine Geschichte von Gewalt haben. Während der Europameisterschaft 2016 in Frankreich kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen von russischen Hooligans, die englische Fans angriffen. Gelsenkirchen als Austragungsort könnte aufgrund seiner Lage im Rhein-Ruhr-Gebiet ein potenzieller Brennpunkt für Gewalt sein.
Fußballgewalt scheint einen eigenen Markt zu haben, angefangen von der Veröffentlichung von Kämpfen im Internet bis hin zu spezialisierten sozialen Netzwerken, die sich ausschließlich mit Gewaltausbrüchen befassen. Es gibt sogar ein Hooligan-Videospiel, das auf epische Straßenfußballschlachten abzielt. Die Monetarisierung von Gewalt im Fußball wird durch den Verkauf von T-Shirts mit dem Aufdruck „Euro 2024, Festival of Violence“ oder durch Instagram-Accounts, die über Hooligan-Kämpfe berichten, verdeutlicht.