Israel-Hamas-Krieg beeinflusst Frankfurter Buchmesse

Israel-Hamas-Krieg beeinflusst Frankfurter Buchmesse

Mit der bevorstehenden Öffnung der Frankfurter Buchmesse für rund 6.000 Medienvertreter am Mittwoch werden die aktuellen Entwicklungen in Israel und Gaza Auswirkungen auf die weltweit größte Buchhandelsmesse haben. Bereits am vergangenen Freitag wurde bekannt gegeben, dass die Verleihung des LiBeraturpreises an die palästinensische Autorin Adania Shibli während der Buchmesse verschoben wurde. Dies führte zu Rückzügen von Organisationen aus überwiegend muslimischen Ländern wie Indonesien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten. Der Direktor der Buchmesse, Juergen Boos, äußerte sich offiziell zu den aktuellen Ereignissen und bekundete Solidarität mit Israel, was zu weiteren Rückzügen führte.

Die Indonesische Verlegervereinigung kritisierte die Entscheidung der Organisatoren als einseitige Parteinahme für Israel und betonte die Wichtigkeit des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses. Dies führte dazu, dass einige muslimische Länder, darunter Malaysia, ihre Teilnahme an der Messe absagten. Juergen Boos äußerte sein Bedauern über die Rückzüge aufgrund geopolitischer Gründe und betonte die Bedeutung offener Diskussionen und Kontroversen während der Buchmesse. Ursprünglich sollten über 4.200 Aussteller aus 95 Ländern an der Messe teilnehmen, mit Slowenien als diesjährigem Ehrengast.

Ein offener Brief wurde zur Unterstützung der palästinensischen Autorin Adania Shibli veröffentlicht, der die Absage der LiBeraturpreis-Verleihung an sie kritisiert. Dieser Brief wurde von über 1.000 Personen unterzeichnet, darunter prominente Autoren wie Abdulrazak Gurnah und Olga Tokarczuk. Die Entscheidung, israelische Stimmen besonders sichtbar zu machen, wurde in dem Brief als das Ausschließen palästinensischer Stimmen kritisiert. Fitzcarraldo Editions, der Verlag von Shiblis Buch “A Minor Detail”, bot das Buch während der Buchmesse kostenlos zum Download an.

Salman Rushdie wird ebenfalls auf der Buchmesse erwartet, obwohl viele israelische Teilnehmer aufgrund der Ereignisse Anfang Oktober nicht teilnehmen können. Rushdie wird am 22. Oktober mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Vor der Eröffnung der Buchmesse wurde der Deutsche Buchpreis dem österreichischen Autor Tonio Schachinger verliehen, der für seinen Roman “Echtzeitalter” mit 25.000 Euro ausgezeichnet wurde. Schachinger reflektiert in seinem Buch die politischen und sozialen Bedingungen der Gegenwart mit subtiler Ironie. Die diesjährige Frankfurter Buchmesse findet vom 18. bis 22. Oktober statt.

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