Die Frankfurter Buchmesse 2018 stand im Zeichen der Menschenrechte und markierte das 70. Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Es könnte jedoch argumentiert werden, dass die Veranstaltung dies jedes Jahr tut. In den Vorjahren reagierten die Messen direkt auf Merkels Migrationspolitik oder die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in der Türkei. 2018 war ein politisch aufgeladenes Ereignis mit einer dunklen Atmosphäre, die trotz des schönen Wetters zu spüren war.
Trotz des Anstiegs der Besucherzahlen und der Stände im Vergleich zum Vorjahr dominierte auf der Frankfurter Buchmesse 2018 eine bedrückende Stimmung. Autorinnen und Autoren fühlen sich laut einer deutschen PEN-Studie durch Hassmails und Beleidigungen in sozialen Medien bedroht, was sie vorsichtiger in ihren öffentlichen Äußerungen macht. Dies stellt eine gefährliche Einschränkung der Meinungsfreiheit dar. Die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit war eine zentrale Aufgabe für die Teilnehmer, insbesondere im Hinblick auf die Situation in Ländern wie der Türkei.
Ein weiteres wichtiges Thema bei der Buchmesse war die Frage nach der europäischen Identität, wobei die Eröffnungsrede von EU-Außenpolitikchefin Federica Mogherini nüchterner war als die euphorische Ansprache von Emmanuel Macron im Vorjahr. Die Buchmesse war jedoch nicht nur von politischen Diskussionen geprägt, sondern auch durch positivere Momente wie die starke Verbindung Georgiens mit potenziellen Lesern durch öffentliche Lesungen und Veranstaltungen. Trotz einer polarisierten Identität aufgrund der sowjetischen Vergangenheit und der russischen Besatzung gehört Georgien definitiv zu Europa.
Alles in allem wurde die Frankfurter Buchmesse 2018 noch politischer als zuvor und setzte damit ein Zeichen für die Verteidigung von Menschenrechten und Meinungsfreiheit in einer zunehmend kontroversen Welt.