Vor der Auslosung der Gruppenphase der Euro 2024 in Hamburg in diesem Monat tauchten zahlreiche Banner in der Stadt auf, die gegen das kommende Turnier im nächsten Sommer in Deutschland protestierten, wobei darauf stand: “Auch im Hut für die heutige Auslosung: Polizeigewalt”. Für diejenigen, die deutschen Fußball mit einer lebendigen Fan-Kultur und einem im Allgemeinen großzügigen Ansatz zur Polizeiarbeit verbinden, mag das überraschend sein. Jedoch, mit sechs Monaten bis zur Europameisterschaft, verschlechtert sich das Verhältnis zwischen Fans und Polizei dramatisch.
Am 25. November wurden bei schweren Ausschreitungen außerhalb des Waldstadions von Eintracht Frankfurt mindestens 200 Fans, Polizisten und Ordnungskräfte verletzt. Nach einem angeblichen Zwischenfall zwischen Fans und Ordnungskräften wurden die Polizisten mit Flaschen, Metallbarrieren und Pyrotechnik angegriffen. Sie reagierten mit wiederholten Schlagstockeinsätzen sowie Pfefferspray und Tränengas.
Zwei Wochen zuvor hatten ähnliche Szenen das Zweitliga-Spiel zwischen St. Pauli und Hannover 96 überschattet, als die Bereitschaftspolizei in den Gästeblock stürmte und Schlagstöcke einsetzte – angeblich um einen Streit zwischen Fans zu beenden – bevor andere Einheiten Pfefferspray willkürlich durch den Zaun sprühten. Mindestens 32 Personen wurden verletzt.
Vielleicht am besorgniserregendsten war der Vorfall am Eröffnungstag der Saison, als im Augsburger Borussia Mönchengladbach Anhängerbus eine scharfe Patrone aus einer Polizeiwaffe abgefeuert wurde. Die Polizei gibt an, dass der Schuss versehentlich während des Spiels abgegeben wurde, als sich die Beamten “aufgrund der heißen Temperaturen gegenseitig mit Wasser besprühten”. Niemand wurde verletzt, aber Fans und lokale Politiker haben die Frage aufgeworfen, warum die Spezialeinheit USK aus Bayern überhaupt bei einem so geringen Risikospiel eingesetzt wurde, während die Behörden mauern.