Die Immobilienbranche in Deutschland steht vor weiteren Herausforderungen, wie der CEO des größten Vermieters des Landes, Vonovia, warnte. Rolf Buch prognostizierte eine hohe Anzahl an Insolvenzen in den kommenden Monaten und Jahren. Dies steht im Kontrast zu den bisherigen Hoffnungen auf eine baldige Erholung in einem Sektor, der die Wirtschaft Deutschlands maßgeblich prägt.
Jahrelang hatte ein Boom in der deutschen Immobilienbranche dank niedriger Zinsen und einer starken Wirtschaft Bestand. Doch als die Inflation stieg, sah sich die Branche mit finanziellen Problemen konfrontiert. Große Entwickler gingen pleite, Banken gerieten ins Wanken und Projekte gerieten ins Stocken. Vonovia, das rund 550.000 Wohnungen besitzt, sah sich gezwungen, den Wert seiner Immobilien drastisch zu reduzieren und musste große Verluste hinnehmen.
Ein kürzlich von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossener Zinsschnitt hat Hoffnungen auf eine Erholung des Sektors geweckt, aber viele Manager bleiben vorsichtig. Matthias Danne, Vorstandsmitglied bei Deka, einer der größten Vermögensverwalter Deutschlands, merkte an, dass Zinserhöhungen die Finanzierung teuer halten und ein erhoffter Aufschwung im Immobilienverkauf langsamer kommt als erwartet.
Obwohl der Immobilienmarkt in Deutschland weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert ist, zeigten Daten von Jones Lang LaSalle, dass die Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2024 in Europa um 10% gestiegen sind. Der Zusammenbruch von Signa, dem Immobilienimperium von René Benko, ist eines der dramatischsten Ereignisse, die die Schwierigkeiten der Branche verdeutlichen. Insgesamt scheint die Immobilienbranche weltweit unter Druck zu stehen, mit leeren Büros in den USA, Problemen bei großen Entwicklern in China und Insolvenzen von Immobilienunternehmen in Europa.
