Veröffentlichen ist ein politischer Akt.

Veröffentlichen ist ein politischer Akt.

Die Frankfurter Buchmesse fand heute ihre Eröffnungs-Pressekonferenz unter dem Schatten einer Kontroverse statt, die dazu führte, dass zahlreiche arabische Verlagsverbände die Messe boykottierten, um gegen die Entscheidung der Messe zu protestieren, die LiBeraturpreis-Verleihung 2023 zu verschieben, die der in Berlin ansässigen palästinensischen Autorin Adania Shibli gewidmet war. Seit dem Wochenende haben auch Indonesien und Malaysia ihre Teilnahme an der Messe zurückgezogen, ebenso wie mehrere arabische, ägyptische und muslimische Redner und Autoren.

Bei der Pressekonferenz beantworteten der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, und das PR-Team der Messe mehrere Fragen aus dem Publikum zu der Kontroverse und betonten immer wieder, dass die Situation “missverstanden” worden sei und die Messe ein Forum für “Meinungsfreiheit” sei. Die Vorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friederichs, verurteilte bei der Konferenz die Hamas-Terroranschläge auf Israel und betonte die Solidarität mit Israel.

Die Buchmesse feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum unter dem Motto “Und die Geschichte geht weiter”. Die Wiedereröffnung der Messe im Jahr 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Nazi-Regimes wird als Zeichen für die Rückkehr zur Normalität betrachtet, und die Messe entwickelte sich schnell von einer lokalen Veranstaltung zu einem internationalen Dreh- und Angelpunkt der Buchbranche, mit 20% der Teilnehmer und Verkäufer aus dem Ausland bereits im zweiten Jahr.

Karin Schmidt-Friederichs warnte vor den Herausforderungen, denen die Buchbranche heute gegenübersteht, darunter Umsatzsteigerungen bei Buchverkäufen, aber insgesamt rückläufige Verkaufszahlen. Sie betonte die Bedeutung unabhängiger Verlage für die Vielfalt des Buchmarktes sowie die Bedrohung des Urheberrechts durch neue KI-Technologien. Die Buchmesse dient nicht nur als kulturelle und kommerzielle Plattform, sondern ist auch ein politischer Akteur.

Gaia Vince, Umweltschützerin und Autorin aus Großbritannien, hielt die Eröffnungsrede und sprach über den Einfluss des Klimawandels auf Wanderbewegungen von Bevölkerungsgruppen. Sie betonte, dass Migration eine Möglichkeit sei, durch die Kultur und Wissen reisen. Ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Buchmesse ist Slowenien, das als Ehrengastland vertreten ist und das Programm unter dem Motto “Wortwaben” präsentiert.

Die Eröffnungsfeier am Abend wird von zwei Schriftstellern aus Slowenien, der Dichterin Miljana Cunta und dem Philosophen Slavoj Žižek, begleitet.

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