Der italienische Top-Autor Sandro Veronesi hat am Mittwoch erklärt, dass er nicht Teil der italienischen Delegation auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober sein wird, bei der Italien in diesem Jahr Ehrengast ist. Dies folgt auf die Ausschluss des linken Autors und Regierungskritikers Roberto Saviano. Der Regierungskoordinator für die Veranstaltung, der konservative Journalist Mauro Mazza, erklärte am Dienstag, dass es nicht um Diskriminierung ging, dass Saviano nicht auf der Liste der 100 teilnehmenden italienischen Autoren stand, sondern darum, “Autoren Raum zu geben, die ihn in der Vergangenheit nicht hatten”.
Veronesi, zweifacher Gewinner des wichtigsten italienischen Literaturpreises, des Strega-Preises, lehnte die Einladung zur Buchmesse ab und kritisierte die Entscheidung von Mazza, Saviano auszuschließen. Er bezeichnete die Begründung als “dumm und lächerlich” und sprach von politischer Einflussnahme in Entscheidungen, die nicht auf politischer Logik beruhen sollten. Veronesi drohte damit, nur als Privatperson nach Frankfurt zu reisen.
Der Autor von “Gomorrha”, Saviano, hatte nach dem Amtsantritt der rechtsgerichteten Regierung unter Premier Giorgia Meloni im Herbst 2022 eine Sendung über die Mafia, die vom staatlichen Sender Rai ausgestrahlt wurde, abbrechen müssen. Saviano musste nach Todesdrohungen der Camorra, die auf sein 2006 erschienenes Bestseller-Buch “Gomorra” folgten, unter Polizeischutz gestellt werden. Er wurde erfolgreich von Meloni verklagt, nachdem er sie 2020 während ihrer scharfen Anti-Migrations-Rhetorik in der Opposition als “Bastard” bezeichnet hatte.
