Die Geschichte des literarischen Fiktionsgenres begann vor etwa 40 Jahren, als die Verlagsbranche durch Fusionen und Übernahmen von Konglomeraten geprägt wurde. In den 1980er Jahren wurde der Begriff “literarische Fiktion” plötzlich überall verwendet, um weniger offensichtlich marktorientierte Werke zu beschreiben. In dieser Zeit entstanden auch neue literarische Imprints, die eine Heimat für “ernsthafte” und “experimentelle” Fiktion innerhalb des Unternehmenspublizierens boten. Die intensivere wirtschaftliche Konkurrenz und die Dominanz der Markenautoren führten jedoch dazu, dass es schwierig wurde, ästhetisch anspruchsvolle Schriftsteller zu veröffentlichen und zu vermarkten.
In den 1990er Jahren begannen sogar angesehene Schriftsteller, mit den Techniken des Genre-Fiktionsgenres zu experimentieren, was zu einer neuen Mischung aus “literarischer Genre-Fiktion” führte. Die Veröffentlichung von Genrewerken wurde in den 2000er Jahren jedoch weiter vorangetrieben, als Oprah ihre Buchclub lancierte und die Grenze zwischen Mittelklasse- und Hochkultur verschwamm. Der Aufstieg von Superstore-Modellen wie Barnes & Noble und Borders trug auch zum Tod der literarischen Fiktion bei, da sie das Genre-Label entwerteten und die Unterscheidung zwischen kommerzieller und literarischer Fiktion verwischten.
Mit der Veröffentlichung zahlreicher neuer Literaturwerke und der Verbreitung von Self-Publishing-Plattformen im Internet hat die Bedeutung von “literarischer Fiktion” in den letzten Jahren stark abgenommen. Werke wie “Where the Crawdads Sing” oder “Love Me Today: A Single Dad, Small Town Romance” werden nun als “literarische Fiktion” kategorisiert, unabhängig von ihrem Inhalt oder Stil. Trotzdem existiert eine kleine, lebhafte Welt unabhängiger und gemeinnütziger Verlage, die sich dem Druck des Marktes widersetzen und eine ästhetisch anspruchsvolle Literatur fördern. Diese Verlage, wie Grove Atlantic und New Directions, veröffentlichen Schriftsteller mit wilden Visionen und halten die Idee der Literatur lebendig, auch wenn sie nicht kommerziell im herkömmlichen Sinne sind.
Insgesamt hat sich die Bedeutung von “literarischer Fiktion” in den letzten Jahrzehnten stark verändert und verwischt. Die Verlagsbranche durchläuft einen Wandel, der das traditionelle Genre-Label infrage stellt und neue Formen des Schriftstellerlebens ermöglicht.